24.04.2015
Kleeblatt
Winston ist ein schwarzer Kater, der bei seinem Professor Werner wohnt und nur das beste Fressen gewohnt ist. Dosenfutter - nein danke. Für Winston und seinem Professor wird natürlich frisch gekocht, vorzugsweise Geflügelleber mit ein bisschen Petersilie.
Als die Haushälterin Olga kündigt, übernimmt deren Schwester Anna den Job, die gerade mit ihrem Freund Vadim Probleme hat. Sie findet mit ihrer Tochter Kira vorübergehend Unterkunft beim Professor, doch damit fangen für Winston die Probleme erst an ...
Kira ist nämlich der Meinung, dass Winston auch ruhig mal an die frische Luft könnte und nicht nur immer in der Stube hocken sollte. So nimmt sie ihn beim ersten Freigang an die Leine und geht mit ihm in den Hof, wo er auf die 3 Katzen trifft, die er bisher immer nur hochnäsig aus dem Fenster beobachtet hat. Die sind natürlich gar nicht gut auf ihn zu sprechen.
Als Winston und Kira eines Tages unterwegs sind, werden sie auf einem Baumstumpf von einem Gewitter überrascht. Gerade als jeder der beiden für sich dachte, er möchte doch jemand anderes sein, trifft ein Blitz den Stumpf und Winston befindet sich plötzlich im Körper von Kira und umgekehrt. Ach du Schande, was nun?
Das Gute an der ganzen Sache ist, sie können sich gedanklich miteinander verständigen. Winston, der ja jetzt wie Kira aussieht, hat glücklicherweise auch ihr Wissen übernommen, so dass es ihm möglich ist, in die Schule zu gehen.
Die beiden sind nun als Team auch in der Lage herauszufinden, was Vadim, der ehemalige Freund von Kiras Mutter vorhat. Er hat diese nämlich krimineller Machenschaften bei der Polizei beschuldigt, weil sie nicht zu ihm zurückkommen will.
Winston und Kira sind ein Superteam. Gemeinsam spähen sie Vadim aus und versuchen, ihm das Handwerk zu legen. Das darf natürlich niemand merken. Winston versucht noch nebenbei Freunde in Kiras Schule für sie zu finden und Kira versucht sich mit den Katzen im Hof. Beide hoffen, dem jeweils anderen damit einen Gefallen zu tun, denn dass sie im Körper des anderen für ewig verbleiben, ist für sie undenkbar.
Frauke Scheunemann kann nachweislich nicht nur mit Hunden, sondern auch mit Katzen, was dieser Roman beweist.
Nachdem ich begeistert ihre Reihe um den Dackelmix Herkules gelesen hatte, war es als bekennender Katzenfan natürlich keine Frage, ob ich mich mit Winston beschäftige oder nicht.
Den kleinen Kater Winston habe ich sofort in mein Herz geschlossen.
Man kann nicht anders.
Gemeinsam mit Winston und Kira habe ich mich aufgemacht und die beiden begleitet. Gespannt habe ich verfolgt, wie sie dem Geheimnis ihrer Mutter auf die Spur gekommen sind und wie sie versuchen, Vadim das Handwerk zu legen.
Es ist ein Kinderbuch, empfohlen ab 11 Jahre. Der Schreibstil wurde altersgemäß angepasst, was aber auch einen Erwachsenen nicht davon abhalten sollte, das Buch in die Hand zu nehmen.
Ich hatte mit dem Buch ein paar schöne Stunden, habe mit den beiden gebangt, gelitten und mich an den weisen Erkenntnissen von Winston erfreut.
An der Stelle volle Pfötchenzahl und eine uneingeschränkte Leseempfehlung.
Da das der erste Teil einer Reihe um Winston ist, bin ich schon gespannt, wie Frauke Scheunemann die Erlebnisse mit Winston weiterführen wird.
Antworten
05.09.2013
Carmen
Winston ist ein sehr ruhiger Kater, der auf seine edle Herkunft als British Kurzhaar pocht.
Er lebt in einem Mietshaus bei seinem Menschen, einem Physikprofessor und führt dort das angenehme und verwöhnte Leben einer reinen Hauskatze. Sein Fressen bekommt er von der Haushälterin grundsätzlich frisch zubereitet vorgesetzt.
Doch eines Tages verlässt die Haushälterin die beiden Männer, um zu heiraten und eine eigene Familie zu gründen. Aber sie vermittelt noch ihre Nachfolgerin. Anna soll von nun an den Haushalt des Professors führen und sich auch um Kater Winston kümmern.
Soweit klingt es harmonisch, doch dann bekommt Anna mit ihrem Freund Probleme und sucht beim Professor Zuflucht. Sie kommt aber nicht alleine, im Schlepptau hat sie ihre zwölfjährige Tochter Kira.
Kira und Winston freunden sich nach und nach an. Kira kann nicht verstehen, wieso Winston eine reine Hauskatze ist und möchte ihm unbedingt die Welt da draußen" zeigen. Bei so einem Ausflug passiert es dann. Während eines Gewitters tauschen Winston und Anna plötzlich die Körper!
Aber das ist noch nicht alles, Anna und Winston können miteinander reden. Noch während sie überlegen, wie sie dieses Missgeschick wieder rückgängig machen können, bekommt auch Anna Probleme. Kira und Winston wollen ihr helfen und geraten dabei selbst in Gefahr.
Ein Buch über eine Katze, die mit einem Menschen den Körper tauscht. Warum nicht? Über vertauschte Körper hatte ich ja schon so einiges gelesen, warum nicht mal der Tausch zwischen einem Menschen und einem - wenn auch sehr aufgeblasenen - Kater?
Das Cover stimmt den Leser gleich richtig in das Buch ein. Rosa-pink leuchtet es einem entgegen und darauf ein schwarzer Kater mit leuchtend grünen Augen. Der kleine, wie der große Kater auf dem Cover ziehen den Leser magisch in seinen Bann und auch das dazu passende Lesezeichen verstärken den positiven Ersteindruck.
Frauke Scheunemann hat mit den vier Büchern zu dem Dackelmischling Herkules schon bewiesen, dass sie sich gut in unsere tierischen Mitbewohner einfühlen kann. Auch wenn zwischen Hund und Katz doch ein gewisser Unterschied besteht. Man merkt deutlich, dass Frauke Scheunemann sich dieses Unterschieds bewusst ist und bringt ihn auch sehr deutlich dem Leser nah.
Winston, eine männliche Diva fast, kann in seiner Rolle als verwöhnter Kater überzeugen. Aber auch die menschlichen Protagonisten wurden gut herausgearbeitet, natürlich steht Kira im Vordergrund und wird dadurch sehr plastisch. Durch den Körpertausch der beiden, wird noch einmal deutlich, wir unterschiedlich Mensch und Tier sein können.
Für Winston ist dieser Tausch eine Lehre. Er erkennt, dass sein Verhalten sehr egoistisch ist und dass Freundschaft mehr wert ist als der nächste Teller mit Geflügelleber mit Petersilie.
Beide Hauptprotagonisten wachsen dem Leser schnell ans Herz und man fiebert regelrecht mit, wie Kira und Winston in vertauschten Rollen den Alltag meistern. Durch die Möglichkeit, sich miteinander verständigen zu können, ist ihnen beiden natürlich etwas geholfen. So kann Kira ihr Leben Winston erklären und umgekehrt. Auch können sie einander Hinweise geben und zusammen einen Plan aushecken, wie sie Annas Mutter helfen können.
Das Leben einer Hauskatze, aber auch das von Straßenkatzen, wird realitätsnah wiedergegeben. Auch die Gedanken und Handlungen scheinen für einen Katzenbesitzer logisch und nicht ganz von der Hand zu weisen. Lediglich bei Winston bin ich mir nicht ganz sicher, aber das halte ich der dichterischen Freiheit zu Gute.
Die zwölfjährige Kira steckt mitten in der Pubertät und hat zudem noch die Schule gewechselt. Sie ist somit dabei, sich einen neuen Freundeskreis aufzubauen und würde gerne zu der angesagten" Clique gehören. Doch ihr Hinwirken in diese Richtung wird durch den Körpertausch mit Winston zunächst jäh unterbrochen und dann von Winston selbst unbewusst zerstört.
Die Geschichte beginnt zunächst ruhig. Alle Protagonisten werden nach und nach eingeführt und der Leser kann sie in Ruhe kennenlernen und sich mit der Situation vertraut machen. Nach dem Körpertausch geht es dann rund. Die Ereignisse überschlagen sich und auch die Situationskomik steigt rasant an. Winston stolpert von einem ins nächste Fettnäpfchen und wirkt dabei manchmal etwas hilflos. Kira kommt dagegen als Katze einigermaßen gut weg und genießt das Leben zwischen Schlafen und Fressen.
Bei dem Buch handelt es sich um ein Jugendbuch und wird für Leser ab 11 Jahren empfohlen. Sprachlich wurde das Buch dieser Altersstufe angepasst. Jedoch ist es auch für Erwachsene gut und spannend zu lesen. Mit viel Humor lässt Frauke Scheunemann den Kater Winston lebendig werden und den Leser Teil haben an der Geschichte um Winston und Kira und ihrem unglaublichen Körpertausch - für den der Professor im Übrigen eine Erklärung zu liefern weiß.
Fazit:
Der kurze Einblick in das Leben von Winston schreit nach einer Fortsetzung und fesselt sowohl die jungen wie die älteren Leser. Ich freue mich schon jetzt auf eine weitere Geschichte aus dem Leben des Katers Winston.
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