Foto: Marc Zrenner | © Loewe Verlag GmbH
Janet Clark
Autor*in
Mit elf Jahren hat Janet Clark ihren ersten Roman geschrieben. Er hatte zwölf Seiten und eine Leserin. Obwohl diese sofort von ihren schriftstellerischen Fähigkeiten überzeugt war, brauchte es viele Jahre und Umwege über diverse Länder und Berufe, bis Janet Clark ihr erstes Manuskript an eine Agentur schickte. Seitdem finden ihre Bücher immer mehr Fans. Heute lebt die Autorin mit ihrer Familie in München.
Mehr über die Autorin unter www.janet-clark.de
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1. Ihr Thriller „Schweig still, süßer Mund“ spielt in München und nicht, wie viele andere Genrevertreter im Ausland. Wieso haben Sie sich für eine deutsche Stadt entschieden?
Die Geschichte bestimmt für mich den Ort. Er muss zu der Handlung und den Menschen passen, die in dem Buch eine Rolle spielen. Das ergibt sich bei der Planung des Buches von selbst. Bei „Schweig still, süßer Mund“ hatte ich beim Plotten München mit seinen Parks und Kneipen und besonders der „Kultfabrik“ im Kopf. Es war wichtig, eine Großstadt zu finden, die anonym genug ist, um unbehelligt ein neues Leben anfangen zu können, und die trotzdem eine gewisse Gemütlichkeit ausstrahlt.
2. Jana denkt, alles über ihre beste Freundin zu wissen, bis nach und nach immer mehr Geheimnisse ans Licht kommen. Denken Sie, beste Freundinnen sollten sich alles erzählen?
Ich denke, beste Freundinnen sind dafür da, dass man ihnen alles erzählen KANN. Manchmal gibt es Dinge, die man, aus welchen Gründen auch immer, für sich behalten möchte. Eine beste Freundin wird das verstehen.
3. Die einzelnen Personen sind durch gut durchdachte Fäden miteinander verbunden. Haben Sie die Konstellation vor oder während des Schreibens skizziert, um den Überblick zu behalten?
Der gesamte Plot stand als kompletter Szenenplan vor dem ersten Satz. Darin waren die falschen Fährten und Wendungen etc. genau festgelegt. Trotzdem hat sich im Laufe des Schreibens durch die Entwicklung der Personen noch die eine oder andere „Verwicklung“ ergeben. Das war für mich sehr spannend: eine Person macht plötzlich etwas, das ich nicht geplant hatte und fünf Kapitel später merke ich, dass sie mir dadurch eine Steilvorlage für eine neue Wendung gegeben hat. Wenn so etwas passiert, sitze ich immer ganz fasziniert vor dem Computer und frage mich, wer nun die Geschichte erzählt – meine Figuren oder ich?
4. Woher holen Sie sich die Inspiration für Ihre Geschichten?
Immer aus dem echten Leben! Für „Schweig still, süßer Mund“ war es die Kombination von zwei wahren Begebenheiten. Zum einen meine Fassungslosigkeit, als ich mit meinem Sohn eine Folge von DSDS angesehen hatte, bei der sich die Kandidaten bis auf die Knochen blamiert haben. Ich habe damals versucht, meinem Sohn begreiflich zu machen, was eine solche öffentliche Blamage für einen jungen Menschen bedeuten kann. Zum anderen bin ich über den Bericht einer vermissten Studentin gestolpert, deren beste Freundin eine Suche auf eigene Faust organisiert hatte. Mich hat das damals sehr berührt, insbesondere, als die Studentin schließlich tot aufgefunden wurde.
5. Wie kann man sich Ihren Arbeitstag als Autorin vorstellen?
Intensiv! Das Leben meiner Figuren nimmt mich teilweise derart gefangen, dass ich mich überhaupt nur ungern von ihnen löse. Konkret nutze ich die Vormittage regelmäßig zum Überarbeiten und Entwickeln der Kapitel, während die produktivste Schreibphase abends und nachts stattfindet. Zum Glück habe ich kein Problem, spät nachts konzentriert zu arbeiten. Die Nachmittage gehören meiner Familie.
6. Was sind Ihre Hobbies, wenn Sie nicht schreiben?
Für echte Hobbies bleibt keine Zeit (mehr) – meine Familie und Freunde stehen ganz oben auf der Prioritätenliste. Aber ich treibe gern und viel Sport. Früher hätte bei Hobbies noch Lesen gestanden, doch das ist jetzt Teil meines Berufes :-) !
7. Haben Sie literarische Vorbilder?
Im Erwachsenenbereich gefallen mir AutorInnen wie Tess Gerritsen und Minette Walters, Joy Fielding und Johan Theorin. Im Jugendbuch hat mich letztes Jahr Ursula Poznanskis „Erebos“ stark beeindruckt.
8. Woran arbeiten Sie momentan?
Ein Mysterythriller ist gerade in der Lektoratsphase und erscheint im Herbst. Mit der Arbeit an meinem zweiten Jugendthriller habe ich letzte Woche begonnen.