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Klaus-Peter Wolf
Autor*in
Klaus-Peter Wolf wurde 1954 in Gelsenkirchen geboren, lebt inzwischen aber in Ostfriesland. Schon früh stand für Wolf fest, dass er Schriftsteller werden wollte. Mittlerweile ist er als Autor und Drehbuchautor erfolgreich. Wolfs Bücher wurden in 26 Sprachen übersetzt und über zwölf Millionen Mal verkauft. Wie auch seine Ostfriesen-Thriller raubt er mit seinem visionären Jugendbuch Todesbrut den Lesern den Atem.
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1. Wie sind Sie zum Schreiben gekommen?
Ich wollte nie etwas anderes werden, als Geschichtenerzähler. Schon als kleiner Junge gründete ich die Geschichtenerzählerbande. Ich ging mit drei Freunden auf einem Hof immer im Kreis spazieren und wir fantasierten uns in fremde Welten und während die Erwachsenen dachten, dass wir sehr brave Kinder sind, die immer nur im Kreis spazieren und nichts Böses tun, überfielen wir die englische Flotte und raubten den Schatz der Königin.
Meine ersten Geschichten wurden dann bereits gedruckt, als ich 14 Jahre alt war. Mit 16 wurde ich jüngstes Mitglied im Schriftstellerverband.
2. Gibt es so etwas wie einen Arbeitsalltag? Und wenn ja, wie sieht er aus?
Wenn ich mein Arbeitszimmer betrete, warten dort meist schon meuternde Seebären, Riesenkraken und Raubritter auf mich. Ich versuche mich dann bis zum meinem Schreibtisch durchzuschlagen. Dabei falle ich immer wieder Räubern und Wegelagerern in die Hände, aber manchmal befreien mich tapfere Ritter. Nur selten erreiche ich meinen Schreibtisch, ohne vorher Abenteuer erlebt zu haben. Die schreibe ich dann nieder, falls kein Indianerangriff die Ruhe stört und keine Außerirdischen in meinem Garten landen.
3. Woher nehmen Sie ihre Ideen?
Ich habe eigentlich keine guten Ideen, aber einen unheimlich tollen Füller. Dem schaue ich beim Schreiben zu. Solange er mich gut unterhält, lasse ich ihn einfach machen. Manchmal braucht er meine Hilfe. Dann muss ich die Patrone wechseln. Ansonsten läuft alles von alleine.
4. Wie viel Realität fließt in ihre Texte mit ein? Haben Ihre Figuren z.B. reale Vorbilder?
Natürlich haben meine Figuren reale Vorbilder. Nachdem ich z.B. in Streit mit einem Finanzbeamten geraten war, kriegten einige angreifende Außerirdische Charakterzüge von ihm. Noch heute porträtiere ich in meinen Büchern Lehrergestalten, die mich früher unterrichtet haben. Auch alte Freunde von mir rufen immer wieder an, weil sie sich in meinen Geschichten wiedererkennen. Manchmal als Piraten oder sogar als Seeungeheuer.
5. Welche Themen favorisieren Sie? Und warum?
Da ich gerne reite, kein Wunder, die Leselöwen-Pferdegeschichten sind von mir, spielen natürlich Pferde immer wieder mit. In den Ritter- und Indianergeschichten sowieso. Im Grunde geht es aber in all meinen Büchern um Kinder, die sich nicht unterkriegen lassen, sondern mutig und neugierig der Welt ins Gesicht lachen.
6. Welches Buch würden Sie gerne schreiben?
Mein nächstes.
7. Was fasziniert Sie an Kinder- und Jugendliteratur? Was, glauben Sie, ist besonders beim Schreiben für Kinder und Jugendliche?
Kinder sind als Leser und Zuhörer ein ehrliches Publikum. Zwanzig Erwachsene hören wahrscheinlich höflich einem langweiligen Dichter zu und denken sich dabei, schade, dass ich heute abend hierhin gegangen bin, lassen sich aber nichts anmerken. Bei Kindern ist das ganz anders. Sie gehen über Tische und Stühle und zeigen dem Dichter, wie doof sie ihn finden. Aber sie lassen sich auch wirklich begeistern und in fremde Welten entführen. Man sagt über meine Geschichten: "Kinder verstehen sie sofort. Erwachsene brauchen meistens etwas länger."
Ich selbst lese viel lieber Kinder- und Jugendliteratur als Bildungsromane für Erwachsene. Die eigentlichen großen literarischen Ereignisse haben meiner Meinung nach in den letzten zwanzig Jahren nicht in der Erwachsenenliteratur stattgefunden, sondern im Kinder- und Jugendbuch.