Alle Vampire und Halbvampire in Deckung! Der "große" Vampirjäger ist zu Gast.
Willkommen zum Talk mit Biss im Mai. Ich habe mich mittlerweile vom Gespräch mit Frau Tepes erholt. Sehr geholfen haben mir dabei wieder eure aufbauenden Kommentare. Datiboi! In diesem Wonnemonat habe ich mir einen höchst interessanten Gast ins Studio geladen: Groß wie ein Maibaum und eine Spürnase wie ein Polizeihund – Dirk van Kombast, Nachbar der Familie Tepes, charmanter Pharmavertreter und Vampirjäger inkognito in einem.
F. Gehm: Willkommen zum Talk mit Biss, Herr van Kombast. Darf ich fragen, was Sie da für ein Gerät mitgebracht haben?
Dirk van K: Das ist mein Vamputer. Damit halte ich alle verdächtigen Vorkommnisse, Personen und Flugobjekte fest und stehe im ständigen Kontakt mit sämtlichen Vampirjägern und Vampirologen dieser Welt. Ein Vampirjäger hat immer Jagdsaison, der schläft nie.
F. Gehm: Wenn ich Sie richtig verstehe, gibt es also ein richtiges Vampirologen-Netzwerk?
Dirk van K: Selbstverständlich. Nur vereint sind wir stark. Sehen Sie, die Vampire bilden eine sehr starke Gemeinschaft. Jahrtausendealtes Blut schweißt sie zusammen. Wir müssen diesem bissigen Bündnis etwas entgegen halten. In all den Jahren haben sich die Vampire unbemerkt über unsere Erde ausgebreitet, während wir mit Kriegen, dem Bau von Pyramiden und Mauern, Reformationen, Revolutionen und Fußballweltmeisterschaften beschäftigt waren.
F. Gehm: Gibt es denn konkrete Zahlen?
Dirk van K: Führende Vampirologen gehen mittlerweile von einem Anteil von 30% der Erdbevölkerung aus, was die Vampire betrifft. Nur in Griechenland ist der Prozentsatz deutlich geringer. Das könnte mit der Kombination von Tsatsiki und hoher Sonneneinstrahlung zusammen hängen.
F. Gehm: Wie gehen Sie genau bei der Vampirjagd vor, Herr van Kombast?
Dirk van K: Erstes Gebot für einen Vampirjäger ist es, immer Augen, Ohren und Nase offen zu halten. Man weiß nie, wo der Vampir lauert. Im Wald, im Kinosaal oder im Büro.
F. Gehm: Oder in der Nachbarschaft.
Dirk van K: Sehr richtig. Hat man nun einen Verdacht geschöpft, also benimmt sich die Person auffällig, das heißt sie ist unnatürlich blass, hält den Mund immer geschlossen, die Hand beim Reden vor den Mund oder trägt eindrucksvolles Barthaar – bei weiblichen Vampiren eher selten der Fall – dann geht man zunächst auf Beobachtungsposten. Erhärtet sich der Verdacht durch muffigen, leicht modrigen Geruch, Blutspuren auf Haut oder Kleidung oder ganz und gar durch fliegende Bewegungen in der Luft, dann muss gehandelt werden.
F. Gehm: Sie rufen die Polizei?
Dirk van K: Aber nicht doch! Ein echter Vampirjäger vollendet sein Werk selbst. (fährt etwas leiser fort) Außerdem würde mich die Polizei womöglich direkt in eine geschlossene Anstalt einliefern. (räuspert sich und redet laut weiter) Nein, nachdem man sich sicher ist, dass man es mit einem blutrünstigen Wesen der Nacht zu tun hat, wartet man auf den richtigen Zeitpunkt. Das kann mitunter Tage oder Wochen in Anspruch nehmen.
F. Gehm: Oder Monate, wie bei ihren Nachbarn.
Dirk van K: (lächelt schief) In Ausnahmefällen auch Monate. Ist dann der richtige Zeitpunkt gekommen, schlägt der Vampirjäger erbarmungslos zu.
F. Gehm: Wie muss man sich das vorstellen? Beträufeln Sie den Vampir mit Weihwasser?
Dirk van K: Ich habe verschiedene Spezialwaffen. Da wäre zum Beispiel die „Garlic Gun“, eine von mir selbst entwickelte Knoblauchpistole. Vom äußeren Erscheinungsbild ähnelt sie einer Wasserpistole. Die perfekte Tarnung, denn geladen wird sie mit zwanzig Knoblauchknollen. Das ergibt eine Gesamtmunition von circa 300 Zehen. Glauben Sie mir, das überlebt kein Vampir.
F. Gehm: Sie haben also schon mehrere Vampire damit zur Strecke gebracht?
Dirk van K: Nun ja, die Waffe befindet sich noch im Entwicklungsstadium. Erste Tests haben aber eine hohe Erfolgsquote ergeben.
F. Gehm: Herr van Kombast, mal ganz ehrlich, wie viele Vampire haben Sie schon auf dem Gewissen?
Dirk van K: Tja, also, wissen Sie, Frau Gehm, das … ähm … kann ich nicht so einfach sagen. Das würde gegen den Ehrenkodex und die Geheimhaltungspflicht der IVV verstoßen.
F. Gehm: IVV? Imprägnierte Vampir-Vogelscheuche?
Dirk van K: Die IVV ist die Internationale Vampirologenvereinigung.
F. Gehm: Kommen wir noch einmal auf Ihre Nachbarn zu sprechen, die Familie Tepes. Was halten Sie von ihnen?
Dirk van K: Nicht viel Gutes. Eins steht fest: Mihai Tepes ist einer der gefährlichsten, zähesten und ausgekochtesten Vampire, die mir jemals begegnet sind. Sonst hätte ich ihn schon längst zu fassen bekommen.
F. Gehm: Allerdings. Immerhin wohnt er ja direkt neben Ihnen. An zu großer Entfernung sollte die Jagd nicht scheitern.
Dirk van K: Moment, bitte. (hat den Kopf über seinen Vamputer gebeugt, der plötzlich laute Pieptöne von sich gibt) Hm. Hm. Hm.
F. Gehm: Weltweiter Vampiralarm?
Dirk van K: Hm. Hm. Hm.
F. Gehm: Dann sehen wir uns in der Zeit die neuste Postkarte von Oma Zezci an. Hier kommt sie:
Oma Zezci schreibt:
Hoi boi an alle Stadt-und Landpinguine. Ich habe es mir in dieser gigantischen Kaffeetasse bequem gemacht (leider wollte der Kellner Roberto sie trotz mehrmaliger, freundlicher Nachfrage nicht mit Blut füllen) und genieße den Blick auf die südlichste Großstadt der Welt. Das Land, an dessen südlichen Zipfel ich mich befinde, erinnert mich an Karlheinz, den Blutegel von meiner Enkelin Daka, so lang und dünn ist es. Nur nicht so schwarz. Genau genommen ist es sehr bunt, hat viele Flüsse, Berge, Gletscher und sogar Vulkane. Vielleicht nehme ich mal ein Bad in der Lava. Aber erst gehe ich mit Roberto zum Rodeo und gucke mir die Huasos an. Olé!
Tirili, Oma Zezci
F. Gehm: Die letzte Postkarte von Oma Zezci kam aus Wien. Stine hatte also Recht mit ihrer Vermutung.
Dirk van K: Wer ist Stine? Ein weiblicher Vampir?
F. Gehm: Alles ist möglich, Herr van Kombast, wie Sie schon sagten.
Dirk van K: Ich würde gerne noch mit Ihnen plaudern, allerdings ruft die Pflicht. (steht auf, klappt den Vamputer zu und reicht F. Gehm die Hand)
F. Gehm: Braucht einer Ihrer Vampirologenkollegen Hilfe bei der Zerschlagung einer Vampirzusammenrottung?
Dirk van K: Nein. Dr. Bohne braucht neue Nasenspraypröbchen. Ich muss leider los.
F.Gehm: Auf Wiedersehen, Herr van Kombast und viel Erfolg bei der Vampirjagd, weiterhin. (fügt nachdem Herr van Kombast das Studio verlassen hat hinzu:) Oder überhaupt irgendwann einmal ...
Den nächsten Talk mit Biss gibt’s am 25.05.09. Dann wird Oma Zezci aus der Kaffeetasse hüpfen und neben mir im Studio wird es sich ein neuer Gast bequem machen.
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