Wer ist die Königin der Klobrillen? Die Mutter der Vampirschwestern – Elvira Tepes!
Willkommen zum neuen Talk mit Biss und vielen Dank für die vielen boibine Kommentare zum letzten Talk. Ich vermute, Lisa und Tessa haben zu viel holländischen Käse gegessen. Ab 5503g Käse pro Tag ist die Wahrnehmung getrübt (das weiß jede Flederhausmaus). Da kann man schon mal Holland mit Portugal verwechseln. Aus letzterem Land kam Oma Zezcis Postkarte mit der Windmühle. Ruth hat`s gewusst. Wahrscheinlich isst sie keinen Käse.
Nun aber zum nächsten Gast. Ich begrüße die Frau, ohne die es die Vampirschwestern nicht gäbe. Eine Frau von Welt: Elvira Tepes!
F. Gehm: Herzlich willkommen, Frau Tepes. Es freut mich, dass Sie Ihren Klobrillenladen einen Moment verlassen und zu mir ins Studio kommen konnten. Wie laufen die Geschäfte?
Elvira Tepes: In letzter Zeit hatte ich einige größere Geschäfte.
F. Gehm: Das ist toll, trotz der allgemeinen wirtschaftlichen Krise.
Elvira Tepes: Nun ja, auf Toilette müssen die Leute immer. In einer Krise vielleicht sogar häufiger. So eine Krise baut Druck auf.
F. Gehm: Verstehe. Wie sind Sie eigentlich auf die Idee gekommen, Klobrillen mit einer persönlichen Note nach den Wünschen der Kunden zu gestalten?
Elvira Tepes: Grundsätzlich reizen mich weiße Flächen. Schon als Kind habe ich die Wände in der Wohnung bemalt. Mein Vater fand das gar nicht lustig, wie Sie sich vielleicht vorstellen können.
F. Gehm: Kann ich.
Elvira Tepes: Nur als ich einen Fußball an die Wand malte hat er mich gelobt.
F. Gehm: Aber wieso Klobrillen? Wenn Sie weiße Flächen reizen, hätten Sie ja auch Schnee-Graffiteuse in Grönland werden können.
Elvira Tepes: Ich finde, weiße Klobrillen haben etwas Unpersönliches, Kaltes, Langweiliges. Dabei ist die Toilette doch ein sehr intimer Ort. Manche Menschen gehen zum Nachdenken dorthin, zum Lesen …
F. Gehm: Oder weil sie mal müssen.
Elvira Tepes: Auch das soll vorkommen. Auf jeden Fall sollte eine Klobrille meiner Meinung nach behaglich, bequem und vertraut sein. Das versuche ich mit meinen Produkten.
F. Gehm: Verlassen wir jetzt einmal das stille Örtchen. Frau Tepes, Sie sind seit dreizehn Jahren mit Mihai Tepes, einem Vollblutvampir, verheiratet. Bereuen Sie die Heirat manchmal?
Elvira Tepes: Nein! Ganz entschieden: Nein! Obwohl (redet leise weiter) … als Mihai seine Heimaterde auf den neuen, cremeweißen Teppich im Wohnzimmer kippte, kamen mir schon Zweifel.
F. Gehm: Es ist nicht immer leicht mit einem Vampir, was?
Elvira Tepes: (zuckt die Schultern) Mit einem Mann bestimmt auch nicht. Ich würde sagen, wir führen vielleicht keine normale Ehe, aber eine sehr glückliche.
F. Gehm: Eine Frage, die mich und sicher auch viele Leserinnen und auch den ein oder anderen Leser brennend interessiert: Wie küsst so ein Vampir? Stören die Eckzähne dabei nicht?
Elvira Tepes: (errötet leicht) Also, ich kann nicht für alle Vampire sprechen, nur für Mihai. Der küsst wirklich wunderbar. Mit den Eckzähnen ist er ganz vorsichtig. Manchmal zwickt er damit kurz liebvoll meine Unterlippe. Potzblitz, unübertrefflich!
F. Gehm: Sie können Küssen mit Vampiren also nur empfehlen?
Elvira Tepes: Aufpassen muss man natürlich, wenn man aufgesprungene Lippen oder Zahnfleischbluten hat. Der Vampir wittert das Blut sofort und der Durst kann ihn überwältigen.
F. Gehm: Frau Tepes, Sie haben mehrere Jahre in der transsilvanischen, unterirdischen Stadt Bistrien gelebt. Sie sind in Ihre deutsche Heimat zurückgekehrt, weil Sie Sehnsucht hatten. Gibt es trotzdem etwas, was Sie aus Bistrien vermissen?
Elvira Tepes: Durchaus. Den Ehesarg zum Beispiel. Der war so schön lauschig und schalldicht. Aber wir konnten ihn leider nicht mitnehmen. Hätte mein Vater einen Sarg für zwei Personen im Schlafzimmer entdeckt, wäre er vermutlich zusammengebrochen.
F. Gehm: Die Möbelträger auch.
Elvira Tepes: Und natürlich vermisse ich die Ausflüge auf Mihais Rücken. Sie waren immer so berauschend und die Aussicht einfach herrlich.
F. Gehm: Wir haben eine Postkarte von Ihrer Schwiegermutter mit einer schönen Aussicht bekommen.
Oma Zezci schreibt:
Boi motra, Freunde der Rohpresswurst! Ich fliege nun schon die zehnte Runde um diesen Dom, der fast so alt wie ein Vampir und das Wahrzeichen dieser wunderschön ranzigen Stadt ist. Von hier oben gibt es einfach so viel zu sehen. Unter mir fahren Kutschen, Menschen mit Perücken verteilen Prospekte und in der Ferne sehe ich ein Riesenrad. Bei meiner Reisebewertung erhält diese Stadt ganze 10 Eckzähne, denn nach ihr wurden nicht nur ein Tanz und eine Operette benannt, die das Wort „Blut“ im Titel trägt, sondern auch eine Wurst und ein paniertes Stück Fleisch. Besser geht’s nicht. Kein Schmäh! Tirilä, Oma Zezcä, ... hä?
F. Gehm: Ihrer Schwiegermutter scheint es sehr gut zu gehen.
Elvira Tepes: Ich finde es toll, dass Sie in ihrem Alter – sie ist immerhin 25.445 Jahre alt – noch so viel unternimmt.
F. Gehm: Wahrscheinlich macht sie regelmäßig Gehirnjogging.
Elvira Tepes: Wenn, dann Gehirnfliegen.
F. Gehm: Verstehen Sie sich gut mit Ihrer Schwiegermutter?
Elvira Tepes: Am Anfang hatte sie Schwierigkeiten damit, dass ihr Sohn sich in eine Frau verliebt hatte und nicht in einen weiblichen Vampir. Sie hat sogar versucht, mich zu beißen. Aber seit der Geburt der Zwillinge akzeptiert sie mich. Und seit ich vor ihren Augen 10 kg rohes Hackfleisch gegessen habe.
F. Gehms Magen: blubber, knurr, murr, rumor
Elvira Tepes: War das ihr Magen? Geht es Ihnen nicht gut?
F. Gehm: (leicht blass) Ich glaube, wir machen besser Schluss. (Fasst sich mit der Hand an den Bauch) Ich muss … dringend wohin.
Elvira Tepes: Denken Sie daran, es ist ein intimer, behaglicher Ort.
F. Gehm: (eilt bereits aus dem Studio) Ich werd’s versuchen …
Den nächsten Talk mit Biss gibt’s am 11.05.09. Dann wird verraten, in welcher Stadt es Oma Zezci so gut gefallen hat und ein neuer Gast wird mir Rede und Antwort stehen.
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