Dieses Mal begrüßen wir die allerbeste und allereinzigste Freundin der Vampirschwestern!
Kaum ist Silvania mit ihrem bissigen Papa aus dem Studio geflattert, kaum habe ich die Schleifspuren von Mihai Tepes’ Schnauzer vom Studiofenster entfernt und kaum habe ich mir zur Entspannung einen transsilvanischen Kräutertee gekocht, begrüße ich voller Freude einen neuen Gast. Ich bin sicher, es wird ein alleraufregender Talk mit Biss, denn hier ist sie: die allerbeste und allereinzigste Freundin der Vampirschwestern … Helene Steinbrück!
F. Gehm: Helene, herzlich willkommen beim Talk mit Biss!
Helene: Haben Sie mal einen Kuli? (schüttelt ihren leeren Kuli und guckt enttäuscht auf ihren bemalten Arm) Dem Totenkopf fehlt noch die Kinnlade.
F. Gehm: Tut mir leid, kein Kuli hier. Sieht doch aber schon ganz gut aus.
Helene: Danke! Wollen Sie auch ein Monster-Tattoo? Oder lieber eine Spinne?
F. Gehm: Kuli ist ja leider leider alle. Machst du das jeden Tag, deinen Arm bemalen?
Helene: Klar. Sonst fühle ich mich so nackt.
F. Gehm: Und du wäschst die Kuli-Tattoos jeden Abend ab und malst jeden Tag ein neues?
Helene: Logisch. Man wechselt doch auch jeden Tag die Unterwäsche. Sie nicht?
F. Gehm: (räuspert sich) Doch, doch. Helene, du bist mit Silvania und Daka Tepes befreundet – zwei Mädchen, die nicht ganz normal sind.
Helene: Das können Sie laut sagen!
F. Gehm: Wie ist das, mit Halbvampirmädchen befreundet zu sein? Hast du nicht manchmal Angst? So ein kleines bisschen?
Helene: Angst? Die hab ich eigentlich nur vor rhythmischer Sportgymnastik. Und davor, dass alle mein Geheimnis herausfinden. Nee, ich finde es total cool, mit Halbvampiren befreundet zu sein. (lehnt sich vor und flüstert) Noch cooler wäre, sie wären echte Vollblutvampire. Obwohl … dann würden sie mich vielleicht als Birne Helene zum Nachtisch mit Strohhalmen aussaugen.
F. Gehm: Klingt, als ob du den Nervenkitzel magst. Hast du sonst noch Vorlieben?
Helene: Ganz klar: Ich mag Friedhöfe, Spinnen, Schlangen, Monster, Fußball und Essen. Alles und viel.
F. Gehm: Was war bis jetzt das Beste, was du mit den Vampirschwestern erlebt hast?
Helene: Auch ganz klar: Der Flug auf der Klobrille. Das war so was von abgefahren, abgehoben, abgeflogen – einfach zensatoi futzi! Das ist so ein unheimlich schaurig schönes Gefühl: die Beine baumeln im Nichts, eine Luftschicht tiefer fliegt eine Stechmücke, der Flugwind weht einem die Tränen in die Augen und es kribbelt im Bauch als wäre man in einen Ameisenhaufen gefallen.
F. Gehm: Dabei sitzt man auf einer Klobrille.
Helene: Genau.
F. Gehm: Wie muss man sich das vorstellen?
Helene: Silvania und Daka binden eine Klobrille zwischen sich fest. Ich setze mich drauf (natürlich angeschnallt und mit Helm) und dann fliegen wir los. Aber – wieso fragen Sie das? Sie haben sich das Ganze doch ausgedacht.
F. Gehm: (zupft sich an der Nase) Stimmt. Kommt mir bekannt vor.
Helene: Machen Sie sich nichts draus. Mein Vater wird auch langsam vergesslich. Er macht Gehirnjogging. Gegen den Alterungsprozess, sagt er.
F. Gehm: Apropos Joggen und Altern. Heute Morgen kam wieder eine Postkarte von Oma Zezci an – sie joggt oder fliegt offenbar fröhlich durch die Welt:
Oma Zezci schreibt:
Hoi boi, ihr Sargkartoffeln. Grüße aus dem Land der Winde! Damit meine ich nicht, dass hier alle Blähungen haben, sondern dass es immer weht. Vor Wind und Sonne bin ich in eine Windmühle geflüchtet. Dort habe ich den alten Seefahrer Fernando getroffen. Er hat mir einen Bacalhau, einen Stockfisch, zubereitet (leider sehr blutarm) und danach ein Fado-Lied über eine unglückliche Liebe vorgesungen. Sehr traurig. Und sehr schön. Hier bleibe ich noch eine Weile und lausche dem Rauschen des Atlantiks. Oder Fernando. Tirili, Oma Zezci
Helene: Woher kam eigentlich die letzte Postkarte von Silvanias und Dakas Oma? (tippt auf eine Postkarte mit einem gelben Briefkasten darauf, die an der Studiowand hängt)
F. Gehm: Gut, dass du fragst. Eine gewisse Leserin muss jetzt ganz stark sein: Pia, danke für deinen wunderbaren Kommentar, aber Oma Zezcis letzte Postkarte kam leider nicht aus England. Nein, die Oma der Vampirschwestern saß im Briefkasten auf Zypern. Na ja, immerhin auch eine Insel. Und in beiden Ländern wird links gefahren.
Helene: Und beide schafften die Qualifikation für die Fußball EM 2008 nicht.
F. Gehm: Genau. Das war ein schönes Schlusswort, Helene.
Helene: Danke.
F. Gehm: Weiterhin viel Spaß mit Monstern, Spinnen, Halbvampiren und Klodeckeln.
Helene: Und Ihnen beim Gehirnjoggen.
F. Gehm: (runzelt die Stirn. Gehirnjoggen?)
Den nächsten Talk mit Biss gibt’s am 27. April 2009. Oma Zezci wird dann mit Fernando aus der Windmühle tanzen und mein Gehirn wird gut durchtrainiert sein.
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