Alles über Fußball, Autos, Transsilvanier ... und Klöpse
Willkommen zum zweiten Talk mit Biss. Ich habe mich sehr über die zensatoi futzi Reaktionen nach dem ersten bissigen Talk gefreut. Das ging runter wie Blutgruppe AB. Datiboi! Und schon begrüße ich den nächsten Gast im Studio. Eben noch ließ er die Reifen seines Sportwagens auf dem Parkplatz quietschten, jetzt macht er es sich bereits im Studiosessel bequem und knöpft sein Jackett auf. Seine Frau hat mich gebeten, keine provokanten Fragen zu stellen, da sein Arzt jegliche Aufregung verboten hat. Ich werde es versuchen …
F. Gehm: Herr Wagenzink, ich freue mich, dass Sie sich Zeit für einen kurzen Talk mit Biss genommen haben. Herzlich Willkommen im Studio!
Opa Gustav: Das ist doch selbstverständlich. Allerdings muss ich Punkt Vier im Wiesenstadion sein. Der FC Bindburg spielt. Er braucht meine Unterstützung.
F. Gehm: Sie feuern Ihre Mannschaft kräftig an?
Opa Gustav: Nun ja. Ich sage ihnen, wie sie spielen sollen.
F. Gehm: Bei unserem letzten Talk mit Biss hatte ich das Vergnügen, mit Ihrem Schwiegersohn zu reden.
Opa Gustav: Ach. Der war auch schon hier? Ein eigenartiger Geselle, nicht wahr?
F. Gehm: Ich fand ihn sehr unterhaltsam und … sagen wir mal, er weiß beim Gesprächspartner das Blut in Wallung zu bringen.
Opa Gustav: (runzelt die Stirn) Offenbar hat er bei Frauen den Dreh raus. Meine Frau ist ja auch sehr angetan von diesem Mihai Tepes. Und meine Tochter erst. Die hat ihn gleich geheiratet.
F. Gehm: Waren Sie bei der Hochzeit dabei?
Opa Gustav: Zur Hochzeit in Transsilvanien konnte ich nicht kommen. Ich war damals zum Geschäftsführer aufgestiegen und im Autohaus unabkömmlich. Aber wir hatten eine Woche darauf eine stimmungsvolle Hochzeitsfeier in Bindburg.
F. Gehm: War transsilvanische Verwandtschaft anwesend?
Opa Gustav: (zieht die Augenbrauen zusammen) Allerdings. Mihais Mutter, Zezci Tepes. Sie kam völlig in schwarz und hatte die ganze Zeit einen Lampenschirm auf dem Kopf. Ihren Mann hatte sie auch dabei. In einem Tonaschenbecher. Sie sagte, mehr wäre nach einem Griechenlandurlaub nicht von ihm übrig geblieben. (beugt sich vor und flüstert) In dem Moment wäre es mir lieber gewesen, meine Tochter hätte Oliver Rumske, einen äußerst zuverlässigen Verkaufsberater in meinem Autohaus, geheiratet. In manch anderen Momenten auch.
F. Gehm: Da wir gerade von der Mutter ihres Schwiegersohns reden – es ist wieder eine Postkarte von ihr im Studio angekommen. Die letzte Postkarte kam übrigens aus Dänemark. Aber wo steckt Oma Zezci jetzt?
Oma Zezci unterwegs in …?
Oma Zezci schreibt:
Boi motra Knoblauchkiller. Ich bin unterwegs zu einer Bucht, die angeblich durch einen Drachen entstand und zum Weltnaturerbe gehört. Der junge Mann mit dem gestreiften Pulli und dem Pferdchen war so freundlich, mich mitzunehmen. Unter all den Tischen ist es bequem und schön schattig. Nur das Gehupe der anderen Fahrzeuge geht mir auf die Eckzähne. Das Land ist übrigens ungefähr so groß wie Deutschland und die Schwaben haben den Namen der Hauptstadt in ihren täglichen Sprachgebrauch übernommen.
Tirili, Oma Zezci
F. Gehm: (legt die Postkarte beiseite) Herr Wagenzink. Eine ganz andere Frage: Glauben Sie an Vampire?
Opa Gustav: Diese blassen, alten, muffigen Typen mit den überlangen Zähnen, den komischen Mänteln und den abartigen Essgewohnheiten, die in Särgen schlafen? (lacht tief und laut) Nein. Ganz klar. Nein.
F. Gehm: Daran hat die Heirat ihrer Tochter mit einem …einem … mit einem Transsilvanier nichts geändert?
Opa Gustav: Hören Sie, all diese Geschichten über Vampire – das sind doch alles nur Märchen. Die Tourismusindustrie in Rumänien beziehungsweise in Transsilvanien spinnt diese Märchen weiter, um Besucher anzuziehen. Meine Tochter hat jahrelang dort gelebt. Würde es dort Vampire geben, hätte sie mir davon erzählt. Meinen Sie nicht auch?
F. Gehm: (trinkt schnell einen Schluck Wasser)
Opa Gustav: Nein, nein, mir kann man nichts vormachen. Weder bei Autos, noch bei Fußball, noch bei Vampiren. Und bei Wurst auch nicht. (kramt in seiner Jackettasche) Meine Frau hat mir übrigens ein kleines Essenspaket mitgegeben. Darf ich?
F. Gehm: Aber bitte.
Opa Gustav: (packt aus)
F. Gehm: Gute Appetit, Herr Wagenzink.
Opa Gustav: (beißt ab) Donkö.
F.Gehm: Mit diesem Hackklops kommen wir auch schon zum Ende von diesem Talk mit Biss.
Opa Gustav: Ah, Talk mit BISS, (beißt kräftig vom Hackklops ab) jetzt verstehe ich!
F.Gehm: Vielen Dank, Herr Wagenzink, dass Sie sich zu uns ins Studio bemüht haben. Wir drücken die Daumen für den FC Bindburg. Vielleicht sehen wir uns noch einmal hier beim Talk mit Biss.
Opa Gustav: Durchaus möglich. Aber nur, wenn mein Schwiegersohn nicht gleichzeitig da ist.
F.Gehm: Versprochen!
Opa Gustav: (beißt vom Ei ab und murmelt zu sich selbst) Ich könnte ja Oliver Rumske mitbringen …
Den nächsten Talk mit Biss gibt’s am 30. März 2009. Mit einem neuen Gast im Studio und der Auflösung, in welchem Land Oma Zezci unter mehreren Tischen unterwegs ist.
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