Willkommen zum Talk mit Biss. Genau genommen: Mit Doppelbiss!

Es ist mir gelungen, gleich zwei Gäste für euch ins Studio zu locken. (Dazu bedurfte es einer großen Schüssel marinierte Schweineborsten und einer Ausgabe des vergriffenen Gedichtbändchens „Liebe geht über Leichen“).

Heute sitzen bzw. hängen bei mir Silvania und Daka Tepes – Schwestern, die durch dick und dünn flopsen. Schwestern, mit denen man Blutkonserven stehlen kann. Schwestern mit dem richtigen Biss fürs wilde Leben.

 

Daka: (hängt kopfüber an der Deckenlampe) Das kannste aber laut sagen. Karlheinz hatte zehnmal Blähungen!
 

Silvania: (sitzt mit übergeschlagenen Beinen auf dem Sessel) Gumox. ICH habe mich seitdem zehnmal verliebt und zehnmal entliebt.
 

Daka: Das ist nicht sagenhaft, sondern einfach blödhaft.
 

F.Gehm: Ich meine den Film „Die Vampirschwestern“. Es muss doch irre sein, wenn das eigene Leben verfilmt wird.
 

Daka: Irre? Zensatoi futzi ist das! Ich habe mir den Film schon hundert Mal angesehen. Vorwärts, rückwärts, in Zeitlupe, im Schnelldurchlauf, kopfüber und mit geschlossenen Augen.
 

Silvania: Ich bin ganz verliebt in den Film! Am meisten natürlich in Jacob. Nur gut, dass sie einige peinliche Details weggelassen haben. Dass Daka schnarcht wie ein transsilvanischer Braunbär, zum Beispiel …
 

Daka: Oder dass Silvania sich nachts manchmal Blutwurstscheiben auf die Augen legt gegen die Falten.
 

F.Gehm: Lief der Film denn auch in eurer transsilvanischen Heimatstadt Bistrien?
 

Silvania: Es gab eine Sondervorführung im Theatnyk. Sie war ausverkauft. Alle Einwohner Bistriens wollten den Film sehen.
 

F.Gehm: Und, wie kam der Film bei den Vampiren an?
 

Daka: Na ja … Bei den Flugszenen und den Szenen, in denen Silvania zum Vollblutbvampir wird, haben alle gejohlt und stürmisch mit den Armen geflattert. Aber als das Menschlein Jacob Silvania am Ende ein Küsschen gibt, da haben alle laut BUH gerufen und dem Vordermann vor Ekel auf den Hinterkopf gespuckt.
 

Silvania: Dabei fand ich diese Szene besonders boibine. (seufzt verträumt)

Daka: Als Dirk van Kombast im Film angreift, ist ein Vampir total ausgerastet und volle Kanne vor die Leinwand geflogen.
 

Silvania: Er wollte den Vampirjäger beißen. Danach hatte die Leinwand zwei Löcher.
 

F.Gehm: Hat sich euer Leben seit dem Film verändert?
 

Daka: Unser Leben war vorher schon so abgedreht, da macht ein Film es nicht fetter.
 

Silvania: Man muss aufpassen, dass man durch so einen Erfolg nicht total abhebt und die Bodenhaftung verliert … Aber ich hebe ja grundsätzlich nicht so gerne ab. Vor allem, wenn sich Tauben im Luftraum befinden.
 

F.Gehm: Hier habe ich aber etwas von jemand, der liebend gerne abhebt und in der ganzen Welt herumflattert. Oma Zezci hat endlich wieder eine Postkarte geschickt:

 

 

 

Daka: Cool. Ich wünschte, ich könnte wie Oma Zezci durch die Welt flattern.
 

Silvania: Ich reise lieber in Gedanken, dabei habe ich keine Flugangst.
 

F.Gehm: Jetzt reist ihr erst mal zurück in den Lindenweg. Vielen Dank für euren Besuch im Studio.
 

Silvania: Wir sagen datiboi.
 

Daka: Genau. Ohne dich wären wir überhaupt nicht hier. (schwingt sich von der Deckenlampe und gibt F.Gehm eine Kopfnuss)

Silvania: Azdio! (winkt und schwebt mit dem Gedichtband „Liebe geht über Leichen“ aus dem Studio)