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Jetzt wird’s bunt

Willkommen zum Talk mit Biss im Juni.
Willkommen zum Talk mit Biss im Juni. Ich freue mich sehr, heute wieder einen ganz besonderen Gast im Studio begrüßen zu können. Sie ist die Meisterin der Farben, Formen, Fantasie. Ohne sie wären die Vampirschwestern nicht nur um einiges blasser, sondern ganz und gar unsichtbar.
Herzlich willkommen, Dagmar Henze, Illustratorin der Vampirschwestern!
 
 
F.Gehm: Hattest du sofort ein Bild im Kopf, als du die Vampirschwestern zum ersten Mal zeichnen solltest?
Dagmar H.: Die beiden sind von dir ja so toll beschrieben worden, dass es leicht war, sie zu entwerfen. Ich hatte großes Vergnügen daran, sie mit vampirischen Details wie Knochen oder Totenköpfen an den Kleidungsstücken auszustatten.
 
F.Gehm: Wie genau läuft es ab, wenn du ein Buchcover der Vampirschwestern illustrierst? Zeichnest du vielleicht nur nachts bei einem guten Tropfen AB positiv?
Dagmar H.: Da bin ich völlig umvampirisch veranlagt. Nach einem blutlosen Frühstück setze ich mich an den Schreibtisch und lege los. Meist suche ich nach einer zentralen, lustigen Szene im Text, die ich auf dem Cover darstellen möchte. Und dann muss das Bild noch zum Titel passen, den das Buch haben wird.
 
F.Gehm: Magst du Vampire? Würdest du gerne selber ein Vampir sein?
Dagmar H.: Die Vorstellung, dass es echte Vampire geben könnte, finde ich ziemlich gruselig.
 
F.Gehm: Von welchem der Vampirschwesterbücher gefällt dir das Cover am besten?
Dagmar H.: Eindeutig vom ersten Band, weil es einfach eine neue Gestaltung für mich war, mit dieser von oben hineinhängenden Silvania.
 
F.Gehm: Werden deine gezeichneten und gemalten Figuren manchmal in deinen Träumen lebendig?
Dagmar H: Zum Glück nicht, wo ich doch so oft Monster und anderes Geviech male.
 
F.Gehm: Ich persönlich bin ja ein großer Fan von Dirk van Kombast und Karlheinz. Hast du eine Lieblingsfigur bei den Vampirschwestern?
Dagmar H.: Meine Lieblingsfigur ist Oma Zezci, obwohl ich ihren Namen nicht aussprechen kann, ohne mein Gegenüber anzuspucken…
 
F.Gehm: Äh, ja … (tupft sich mit dem Taschentuch übers Gesicht). Du warst bei einer Szene vom Dreh zum Film „Die Vampirschwestern“ dabei. Wie fandest du die bissigen Leinwandschwestern?
Dagmar H.: Ich fand die beiden Darstellerinnen großartig. Es ist schon aufregend, die Figuren, die man mal entworfen und gezeichnet hat, in Fleisch und Blut zu sehen.
 
F.Gehm: Warst du schon mal in Transsilvanien?
Dagmar H.: Nee, du? Wollen wir mal zusammen hin, quasi Recherche vor Ort?
F.Gehm: Gerne! Dazu gleich eine wichtige Frage, die wir vor der gemeinsamen Reise klären sollten: Isst du gerne Knoblauch?
Dagmar H.: Ach, geht auch ganz gut ohne Knoblauch, bei den meisten Gerichten.
 
F.Gehm: Weg von der Knolle und zurück zu den Büchern. Macht es dir Spaß, Kinderbücher zu illustrieren, ist es oft auch harte Arbeit oder beides?
Dagmar H.: Da es das ist, was ich am liebsten mache und auch am besten kann, macht es fast immer Spaß. Ungemütlich wird es nur durch zu enge Abgabetermine.
 
F.Gehm: Gibt es Tage, an denen du gar keine Lust zum Zeichnen und Malen hast und wenn ja, was machst du dann?
Dagmar H.: Ja, diese Tage gibt es. Ich habe gelernt, dass es am besten ist, der Unlust nachzugeben und etwas ganz anderes zu machen. Wie zum Beispiel Radfahren oder Blumenkästen neu bepflanzen. Am nächsten Tag hat man dann wieder frische Ideen und Lust.
 
F.Gehm: Die Meisten haben schon mal vom Tennisarm gehört – aber gibt es auch einen Illustratorenarm bzw. tut dir nicht manchmal die Hand weh vom vielen Zeichnen?
Dagmar H.: Doch, mein „Klappergerüst“ hat ganz schön zu tun mit der Dauerbelastung durch das Zeichnen. Daher mache ich fast jeden Abend spezielle Arm-Gymnastik, um Schmerzen zu verhindern.
 
F.Gehm: Hast du immer einen Block und Stift dabei für spontane Einfälle?
Dagmar H.: Als ich noch studiert habe, hatte ich immer Skizzenblöcke dabei, die ich rasend schnell gefüllt habe. Heute, wo ich den ganzen Tag nur zeichne und male, freue ich mich, wenn ich in meiner Freizeit nur dösig in die Landschaft schauen kann.
 
F.Gehm: Das mache ich auch gerne. Wir können dann ja zusammen dösig in die transsilvanische Landschaft schauen. Gibt es etwas, das du gar nicht gerne zeichnest oder dir besonders schwer fällt?
Dagmar H.: Oh ja, Schweine kann ich gar nicht, die haben so eine merkwürdige Anatomie. Und Bagger und andere Fahrzeuge sind auch nicht gerade mein Aushängeschild.
F.Gehm: Interessant. Ein Buchcover mit einem Bagger-fahrendem Schwein wird man von dir also nicht so schnell sehen. Zum Glück gibt es das bei den Vampirschwestern auch nicht. Wenn du wie die Vampirschwestern und Oma Zezci fliegen könntest – wohin würdest du flattern?
Dagmar H.: Nach Indien, mein altes Traumland. Da gibt es übrigens riesengroße Flughunde, die völlig vegetarisch leben. Sehr sympathisch!
 
F.Gehm: Die letzte Postkarte von der fliegenden Oma Zezci kam übrigens aus Brüssel in Belgien, wo es meines Wissens keine Flughunde gibt. Noch nicht einmal welche, die Pommes essen. Julywingan und Isabella Benediktdottir haben es gewusst.
Bevor Dagmar jetzt nach Indien losflattert – vielen Dank für deinen Besuch im Studio und ich freue mich schon auf viele schöne neue Cover von dir (also bitte immer schön die abendliche Arm-Gymnastik machen!).
 
Azdio und bis zum nächsten Talk mit Biss im Juli! Und aufpassen: Im Sommer werden die Nächte nicht nur kürzer, sondern auch lauer und so mancher Blutgruppenbesitzer wird leichtsinniger …

Die Autorin

Die Vampirschwestern