Boi motra zum Talk mit Biss im Juni!

Wir wollen heute einer der kniffligsten Fragen der Vampirforschung nachgehen.

Doch zuvor kurz zur Lösung der beiden Rätsel vom Mai. Ich gebe zu, es war ganz schön schwierig. Aber Katja hatte den Durchblick und hat sich als echte Kennerin der nordischen Sprachen und der südosteuropäischen Länder erwiesen: Oma Zezcis Postkarte kam aus Albanien und das Exemplar von Band 4 der Vampirschwestern kam aus Schweden. Tack!

 

Jetzt aber zu einer Frage, an der sich schon unzählige Bissenschaftler und Vampirforscher die Zähne ausgebissen haben:

 

Es ist an der Zeit, dazu endlich diejenigen zu befragen, die es wissen sollten: Die Vampire und Halbvampire selbst. Also habe ich Mihai, Daka, Silvania, Vlad, Oma Zezci, Murdo und Kerul gefragt, was es mit den Spiegeln und den Vampiren auf sich hat.

 

Silvania: Ich habe gelesen, dass die Vampirforscher davon ausgehen, dass Vampire von Gott verstoßen wurden, keine Seele haben und deshalb auch kein Spiegelbild. Also, das kann gar nicht sein, denn ich habe auf jeden Fall eine Seele, und zwar eine sehr empfindsame. Bestimmt ist es nur so, dass Vampire äußerst feine und zerbrechliche Seelen haben und deshalb gar nicht oder nur ganz schwach im Spiegel zu sehen sind.

 

Daka: Das mit den Seelen ist Gumox. Ist doch alles ganz klar: Vampire leben seit Millionen Jahren im Dunkeln. Da gibt es so oder so nichts im Spiegel zu sehen. Das Spiegelbild ist in den Jahren der Finsternis sozusagen verkümmert. Irgendwann dachte es sich: Die Vampire brauchen mich anscheinend nicht, und hat sich von der Scheibe gemacht.

 

Mihai: Vampire wissen, dass sie blendend aussehen, sie brauchen kein Spiegelbild.

 

Vlad: Wären Vampire im Spiegel sichtbar, würde meine Frau Karpa ja noch mehr Zeit im Badezimmer verbringen! Die Antwort ist spiegelklar: Vampire sind höhere Wesen, deren Ebenbild kein schnöder Spiegel erzeugen kann.

 

Murdo: Aus praktischen Gründen. Würde ein Motorradfahrer im Seitenspiegel sehen, dass ein Vampir mit tropfenden Eckzähnen hinter ihm herfliegt und auf seinen Hals starrt, wäre die Nahrungsaufnahme etwas schwieriger.

 

Kerul: Unter uns Vampgolen geht man davon aus, dass Vampire ein Spiegelbild haben, es die Menschen nur nicht sehen können.

 

Oma Zezci: Ich will überhaupt kein Spiegelbild. Denn es bringt nur Unheil. Wie bei diesem hübschen Menschlein, dem Narziss. Der Grünschnabel hat eines Tages in einem Tümpel sein Gesicht gesehen, sich in sein Spiegelbild verliebt und ist dann vor lauter Selbstverliebtheit jämmerlich ertrunken. Schade um ihn, war noch voller jungem Blut. Dass Vampire – die von sagenhafter Schönheit sind, wie wir alle wissen – kein Spiegelbild haben, ist also eine reine Vorsichtsmaßnahme.